Soft Skills in der IT: Warum sie entscheidend sind und wie Personalberater sie erkennen

Technisches Können allein reicht in der IT längst nicht mehr aus. Projekte sind komplex, erfordern Zusammenarbeit über Abteilungs- und Ländergrenzen hinweg und brauchen Menschen, die nicht nur Code verstehen, sondern auch kommunizieren, moderieren und Probleme im Team lösen können. Genau hier kommen Soft Skills ins Spiel. Fähigkeiten, die früher als „nice to have“ galten, heute aber über Projekterfolg oder -misserfolg entscheiden.Die drei Teile zum Erfolg search find connect

Für Personalberater und Unternehmen bedeutet das eine neue Herausforderung: Soft Skills lassen sich nicht so leicht prüfen wie Programmiersprachen oder Frameworks. Sie sind subtiler, schwerer messbar und oft erst im Alltag sichtbar. Umso wichtiger ist es, Methoden zu kennen, mit denen sich diese Fähigkeiten frühzeitig erkennen und gezielt fördern lassen.

1) Warum Soft Skills in der IT heute unverzichtbar sind

Lange Zeit galten technisches Know-how und Programmierkenntnisse als die wichtigste Währung in der IT. Wer sauber coden konnte, war gefragt. Die Realität hat sich verändert. Heute sind es nicht mehr nur technische Fähigkeiten, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Vielmehr gewinnen sogenannte Soft Skills zunehmend an Bedeutung.

IT-Projekte sind komplexer geworden. Sie erfordern Teamarbeit, Abstimmung mit verschiedenen Abteilungen und den direkten Austausch mit Kunden. Wer als Entwickler oder Administrator erfolgreich sein will, muss nicht nur die Programmiersprache beherrschen, sondern auch kommunizieren, erklären, zuhören und gemeinsam Lösungen entwickeln können.

Zudem verändern sich die Rollenbilder in der IT. Statt isoliertem Arbeiten rückt das agile Miteinander in den Mittelpunkt. Teams arbeiten interdisziplinär, häufig remote und oft international. In diesem Umfeld entscheiden Soft Skills darüber, ob eine Zusammenarbeit gelingt. Für Personalberater bedeutet das: Sie müssen bei der Auswahl von IT-Kandidaten nicht nur auf fachliche, sondern auch auf zwischenmenschliche Fähigkeiten achten. Und sie müssen Wege finden, diese Fähigkeiten frühzeitig zu erkennen.

2) Welche Soft Skills bei IT-Professionals besonders zählen

Nicht jede soziale Fähigkeit ist im IT-Kontext gleichermaßen wichtig. Bestimmte Soft Skills stechen heraus, weil sie in der täglichen Arbeit einen direkten Einfluss haben. Ganz vorn steht die Kommunikationsfähigkeit. IT-Profis müssen ihre Ideen verständlich machen, sei es im Team, in Meetings oder im Kundenkontakt. Wer gut erklären kann, sorgt für Klarheit und reduziert Missverständnisse.

Auch Teamfähigkeit spielt eine zentrale Rolle. IT ist selten eine Einzelleistung. Ob bei der Entwicklung von Software, der Wartung von Systemen oder der Umsetzung von Sicherheitskonzepten – es braucht Abstimmung, Rücksichtnahme und die Fähigkeit, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. Teams funktionieren nur dann gut, wenn die Mitglieder einander respektieren, Vertrauen aufbauen und konstruktiv Feedback geben können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Problemlösungskompetenz. Technik funktioniert nicht immer wie geplant. Wer in stressigen Situationen ruhig bleibt, analysiert, Prioritäten setzt und kreative Lösungswege findet, ist für jedes Unternehmen ein Gewinn.

Adaptabilität gehört ebenso zu den gefragten Eigenschaften. Die IT-Welt entwickelt sich rasant. Neue Tools, neue Sprachen, neue Anforderungen. Wer lernbereit und offen für Veränderungen ist, bleibt wettbewerbsfähig und kann sich schnell auf neue Situationen einstellen.

Last but not least: Eigenverantwortung. In vielen IT-Rollen wird erwartet, dass Mitarbeitende selbstständig arbeiten, Entscheidungen treffen und Verantwortung für Ergebnisse übernehmen. Diese Haltung ist oft entscheidender als reine Fachkompetenz.

3) Herausforderungen bei der Einschätzung von Soft Skills

Die Bewertung technischer Fähigkeiten ist vergleichsweise einfach. Ein kurzer Test, ein Blick auf die Projekte oder ein paar gezielte Fragen im Fachinterview – schon lässt sich ein gutes Bild der Kompetenzen gewinnen. Bei Soft Skills ist das anders. Sie sind schwer zu messen, oft subjektiv wahrnehmbar und in klassischen Bewerbungsunterlagen kaum sichtbar.

Ein weiteres Problem: Viele Kandidaten wissen selbst nicht genau, wie stark ihre Soft Skills ausgeprägt sind. Sie fokussieren sich auf das, was sich gut darstellen lässt – Zertifikate, Frameworks, Programmiersprachen. Soft Skills dagegen werden selten aktiv betont oder konkret beschrieben.

Für Personalberater entsteht dadurch eine Lücke. Sie brauchen verlässliche Wege, um diese Fähigkeiten zu erkennen. Gleichzeitig müssen sie ihre Kunden sensibilisieren, dass ein IT-Profi mit durchschnittlichen Fachkenntnissen, aber herausragender Kommunikationsfähigkeit oft wertvoller ist als jemand mit brillanter Technik, aber fehlender Sozialkompetenz.

Hinzu kommt, dass manche Soft Skills nur im Kontext sichtbar werden. Ein Kandidat kann in einem Vorstellungsgespräch schüchtern wirken, in einem eingespielten Team aber zur tragenden Säule werden. Umso wichtiger ist es, auf mehrere Signale zu achten und nicht nur das direkte Gespräch zu bewerten.

4) Methoden, mit denen Personalberater Soft Skills erkennen können

Personalberater verfügen über eine Vielzahl an Möglichkeiten, Soft Skills im Recruitingprozess zu erfassen. Der erste Schritt ist das strukturierte Interview. Hier geht es nicht nur um Fakten, sondern um situative Fragen. Etwa: „Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie in einem Projekt eine Meinungsverschiedenheit lösen mussten.“ Oder: „Wie gehen Sie mit unerwarteten Änderungen im Projektablauf um?“ Solche Fragen geben Aufschluss über das Verhalten in realistischen Szenarien.

Ein weiteres hilfreiches Instrument sind Assessment-Tools. Es gibt Online-Tests, die bestimmte Persönlichkeitsmerkmale erfassen, etwa zur Teamorientierung, Stressresistenz oder zur Art der Kommunikation. Diese Tools liefern zwar keine abschließende Diagnose, sie können aber Hinweise geben und Gespräche gezielter gestalten.

Auch Referenzen können hilfreich sein. Wer mit ehemaligen Vorgesetzten oder Kollegen spricht, erhält oft wertvolle Einblicke in das soziale Verhalten eines Kandidaten. Besonders interessant sind Rückmeldungen zur Zusammenarbeit, zum Umgang mit Kritik oder zum Kommunikationsstil.

Ein unterschätzter Kanal ist die digitale Präsenz. Wer aktiv in Foren, auf GitHub oder in sozialen Netzwerken mit anderen interagiert, zeigt Offenheit, Engagement und Kommunikationsfreude. Auch ein gepflegtes LinkedIn-Profil mit aussagekräftigen Projekten und Empfehlungen kann Soft Skills erkennbar machen.

Für erfahrene Personalberater spielt die Intuition eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer viele Gespräche geführt hat, entwickelt ein gutes Gespür dafür, ob jemand authentisch, teamorientiert oder lösungsorientiert auftritt. Diese Intuition ist kein Ersatz für Fakten, aber sie hilft dabei, ein rundes Bild zu bekommen.

5) Wie Unternehmen und HR-Berater Soft Skills gezielt fördern

Die Erkennung von Soft Skills ist nur der erste Schritt. Mindestens genauso wichtig ist es, diese Fähigkeiten im Arbeitsalltag zu fördern. Denn Soft Skills sind keine festen Eigenschaften. Sie lassen sich trainieren, weiterentwickeln und an neue Anforderungen anpassen.

Unternehmen, die Soft Skills ernst nehmen, schaffen eine entsprechende Lernkultur. Dazu gehören Feedbackgespräche, Coachings, Mentoringprogramme oder Workshops zu Themen wie Konfliktlösung, Präsentation oder Selbstmanagement. Solche Angebote sollten nicht nur Führungskräften vorbehalten sein, sondern auch Entwicklern, Admins und anderen IT-Fachkräften offenstehen.

Personalberater können Unternehmen dabei unterstützen, diese Programme zu entwickeln und umzusetzen. Sie kennen die Anforderungen der Branche, wissen, was Talente brauchen, und können Impulse für praxisnahe Lernformate geben. Darüber hinaus haben sie häufig einen neutralen Blick auf die Organisation und erkennen schneller, wo Soft Skills gefördert werden sollten.

Auch die Teamzusammensetzung spielt eine Rolle. Unterschiedliche Persönlichkeiten bringen unterschiedliche Stärken ein. Wer bewusst Teams zusammenstellt, die sich ergänzen, fördert nicht nur den Projekterfolg, sondern auch das Lernen voneinander.

Nicht zuletzt braucht es eine Kultur der Wertschätzung. Soft Skills werden oft nicht wahrgenommen, solange alles gut läuft. Erst wenn Konflikte entstehen, merkt man, wie wichtig sie sind. Unternehmen sollten aktiv betonen, wie sehr sie kooperatives Verhalten, Offenheit, Hilfsbereitschaft und Eigenverantwortung schätzen. Diese Haltung stärkt das Miteinander und erhöht die Motivation, an den eigenen sozialen Fähigkeiten zu arbeiten.

6) Fazit: Soft Skills als Schlüsselkompetenz der Zukunft

In der IT-Welt von heute reichen technische Fertigkeiten allein nicht mehr aus. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss auch menschlich überzeugen können. Soft Skills wie Kommunikation, Teamfähigkeit, Anpassungsbereitschaft und Eigenverantwortung sind in Projekten oft der entscheidende Faktor für reibungslose Abläufe und zufriedene Kunden.

Für Personalberater bedeutet das eine klare Erweiterung ihres Rollenverständnisses. Es reicht nicht, den Lebenslauf zu prüfen und ein technisches Interview zu führen. Vielmehr geht es darum, den ganzen Menschen zu betrachten und ein Gespür für seine Wirkung im Team zu entwickeln.

Auch Unternehmen sind gefordert. Sie sollten Soft Skills aktiv einfordern, sichtbar machen und fördern. Wer hier früh ansetzt, entwickelt IT-Teams, die nicht nur funktional, sondern auch menschlich stark sind.

Soft Skills sind keine weichen Faktoren, sie sind echte Erfolgsfaktoren. Wer das versteht, sich entsprechend aufstellt und gezielt handelt, wird im Wettbewerb um die besten IT-Talente klar im Vorteil sein. Personalberater spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie erkennen Potenziale, vermitteln nicht nur Fähigkeiten, sondern auch Haltung – und schaffen so den entscheidenden Unterschied im digitalen Arbeitsmarkt.

Setzen Sie auf IT-Kandidaten mit den richtigen Soft Skills.

Über den Autor

Jan Fertschnig

  • Lehramtsstudium für Sport und Geografie, um die eigene Leidenschaft für diese Fächer mit der Berufung als Lehrer zu vereinen und die individuellen Talente der nächsten Generation nachhaltig zu fördern
  • Erfahrung in der Motivation von Menschen, ihr Potenzial zu erkennen und gezielt zu fördern – eine zentrale Aufgabe im Recruiting und Talentmanagement
  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden, um Herausforderungen souverän zu bewältigen und passgenaue Lösungen zu gestalten
  • Schnittstelle zwischen Geschäftsführung und Kunden im Investmentbereich – Koordination, Beratung und strategische Unterstützung für nachhaltigen Erfolg

Über den Autor

Jan Fertschnig

  • Lehramtsstudium für Sport und Geografie, um die eigene Leidenschaft für diese Fächer mit der Berufung als Lehrer zu vereinen und die individuellen Talente der nächsten Generation nachhaltig zu fördern
  • Erfahrung in der Motivation von Menschen, ihr Potenzial zu erkennen und gezielt zu fördern – eine zentrale Aufgabe im Recruiting und Talentmanagement
  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden, um Herausforderungen souverän zu bewältigen und passgenaue Lösungen zu gestalten
  • Schnittstelle zwischen Geschäftsführung und Kunden im Investmentbereich – Koordination, Beratung und strategische Unterstützung für nachhaltigen Erfolg